Hohe Grundwasserstände sind in den letzten Jahrzehnten in vielen Regionen Deutschlands zunehmend bekannt geworden. Vielfach waren Bauwerke nur unzureichend gegen drückendes Grundwasser geschützt.

Infrastrukturen und landwirtschaftliche Flächen wurden überflutet. Vernässungsschäden treten oftmals witterungsbedingt infolge längerer, teilweise mehrjähriger Nassperioden auf. So sind z. B. am Niederrhein infolge vorausgegangener sehr hoher Winterniederschläge im Frühjahr 2003 sowie im Frühjahr 2011 sehr hohe Grundwasserstände aufgetreten, die vereinzelt zu Gebäudevernässungen geführt haben.

Das August-Hochwasser 2002 an der Elbe und das Juni-Hochwasser 2013 an Elbe, Donau und Alz haben aber auch gezeigt, dass infolge eines Flusshochwassers oder infolge extremer Niederschlagsereignisse auftretende Anstiege des Grundwassers zu erheblichen Schäden durch Auftrieb und Vernässung führen können (siehe z. B. Kreibich & Thieken 2008). Die sehr hohe Bodenfeuchte infolge vorheriger feuchter Witterungsabschnitte hat dabei zu einer besonders raschen Reaktion der Grundwasserstände geführt (Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, Freistaat Sachsen 2015; Bayerisches Landesamt für Umwelt 2014). Darüber hinaus sind in vielen Gebieten durch Rückgänge der Grundwasserförderung sowie durch Abdichtungen von öffentlichen und privaten Kanälen und durch flussbauliche Maßnahmen wie die Errichtung von Stauanlagen Grundwasserwiederanstiege und vielfach damit einhergehende Gebäudevernässungen aufgetreten.

Im Jahr 2016 hat sich innerhalb des Vereins „Bund der Ingenieure für Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft und Kulturbau (BWK)“ eine Arbeitsgruppe zusammengefunden mit dem Ziel, das komplexe Thema hoher Grundwasserstände aus verschiedenen Aspekten zu beleuchten und auf diese Weise einen Beitrag zur Information und zur Vertiefung der Thematik zu leisten. Das vorliegende Dokument ist das als Fachinformationen konzipierte Ergebnis aus dieser Arbeit. Es richtet sich zunächst an Behörden und Wasserwirtschaftsverbände sowie Planer, Gutachter und Sachverständige aus den Ingenieurbüros, die unmittelbar an der Entscheidungsfindung, an Planungen, Ausschreibungen und an der Ausführung von Maßnahmen sowie der Kommunikation rund um die Problematik hoher Grundwasserstände beteiligt sind. Darüber hinaus ist das Dokument auch zur Information von Fachleuten aus angrenzenden Disziplinen gedacht, die Risiken aus hohen Grundwasserständen in ihre Planung aufnehmen müssen – Architekten, Planungsingenieure, Handwerker, Landschafts- und Stadtplaner sowie Vertreter aus Land- und Forstwirtschaft und dem Katastrophenschutz.

Der Leitfaden gliedert sich in mehrere Teile. Im Einleitungskapitel werden zunächst die wichtigsten Begriffe definiert. Es enthält darüber hinaus grundlegende Informationen zu Schäden aus hohen Grundwasserständen, zu Verantwortlichkeiten und zur Rechtslage. Kapitel 2 widmet sich den Prozessen, die zu hohen Grundwasserständen führen, und beschränkt sich dabei auf Lockergestein. In Kapitel 3 werden Methoden und Planungshilfen zum Thema „hohe Grundwasserstände“ vorgestellt. Maßnahmen zur Vorbeugung von Schäden aus hohen Grundwasserständen und zur Schadensminderung infolge von hohen Grundwasserständen sind Gegenstand des Kapitels 4. Der Leitfaden schließt ab mit einem fünften Kapitel zur Kommunikation rund um das Thema hohe Grundwasserstände.

Das vorliegende Werk setzt eine Reihe von BWK-Veröffentlichungen thematisch fort:

• BWK-M8 „Ermittlung des Bemessungsgrundwasserstandes für Bauwerksabdichtungen“ (Im Online-Shop erhältlich)
• BWK-Statusbericht „Nutzungskonflikte bei hohen Grundwasserständen – Lösungsansätze“ (BWK 2003) (Nicht mehr erhältlich)

Sofern die Nutzung der Fachinformation durch Lehrende an Hochschulen oder vergleichbar im Rahmen der Ausbildung und Lehre geplant ist, stellen Sie uns bitte ein Anfrage per E-Mail an info@bwk-bund.de